Liebe 1


  • Liebe kennt keine Regeln, es gibt kein faires Spiel.
  • Die Quelle der Liebe ist das Herz.
  • Liebe geht über Leichen.


Eindeutig, Liebe ist gefährlich.
Sie hat mit Täuschung und dem Ende derer zu tun, der End-Täuschung.
Liebe lauert an jeder Ecke, in jedem Augenblick. Sie ist zu schnell, dass wir uns schützen könnten. Bemerken wir ihr Eindringen, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Sie entzieht sich einer Definition, es gibt viele. Liebe ist ein Gefühl, was in jedem von uns gleich funktioniert, wenn ich nur auf die chemischen Reaktionen im Gehirn achte. Der Auslöser, der Moment der kleinen Explosion ist nicht vorhersehbar. Die rein wissenschaftliche Erklärung laute nach jetzigem Stand in etwa so:

„Verantwortlich für diese Symptome der Liebe sind Adrenalin, Dopamin, Phenylethylamin und Neurotrophin. Diese chemischen Substanzen sorgen für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Das Stresshormon Adrenalin sorgt für die Aufregung. Verliebtsein ist für den Körper Stress, aber positiver Stress. Durch die Ausschüttung des Hormons Adrenalin steigt der Puls und wir fühlen uns wach und leistungsfähig. Das Hormon Dopamin sorgt für Lust- und Glücksempfinden. Das Glückshormon wirkt direkt im Belohnungssystem unseres Gehirns. Phenylethylamin wird auch als das Verliebtheitshormon bezeichnet. Es ist für das erotische Interesse verantwortlich. Neurotrophin ist ein körpereigener Botenstoff, der wichtig für die Einrichtung von neuronalen Netzen ist und für die Euphorie während der Verliebtheitsphase sorgt.
*Wenn unser Gehirn von diesem Chemie-Cocktail durchströmt wird, fühlen wir uns verliebt.“ *

ratgeber-blog.com/die-chemische-formel-der-liebe-ist-liebe-nur-chemie

Soweit so klar. Wir sind ein funktionierender Bio-Cocktail, der ein paar Extraspritzer hiervon und einen Barlöffel voll davon bekommt, geschüttelt wird, nicht gerührt und reagiert.
Aber wenn doch alles so klar ist, warum ist es eines der Dinge, um die wir uns unentwegt Gedanken machen? Wonach wir uns vielleicht sogar sehnen? Ist Liebe gar die Grundlage des Fortbestehen der Menschheit auf natürlichem Wege?

Ich habe mit dreizehn Jahren angefangen, über das Gefühl nachzudenken, von dem ich ahnte, dass es etwas Bedeutsames in meinem Leben werden wird. Die Gedanken wurden durch ein Lied angeschoben. Es wurde von Paola gesungen und heißt: „Der Teufel und der junge Mann“. Ich kann mich an die erste Zeile erinnern, so konnte ich die Lücke dank Internet in meinen Erinnerungen nach Name und Datum füllen. Ihre Texter haben dazu folgende Umschreibung gefunden:

„Man kann es nicht hör’n man kann es nicht seh’n,
es tut oft weh und es ist auch schön,
es ist kein Wein, doch es geht ins Blut,
und es tut, es tut so gut.
Es ist kein Gold, doch es macht reich,
ein Herz aus Eisen wird davon weich,
es ist kein Feuer, aber es brennt,
sag mir, wie man das nennt!“

Written-By – Michael Kunze, R. Heck zum Song: Youtube

Der Teufel, an den diese Aufgabe gestellt wird, scheitert. Er kennt die Liebe nicht. Damit ist er keiner von uns, kein Mensch: beruhigend.
Es sei denn, er ist nur eine Ausrede für die bösen Handlungen, die dunkle Seite in uns. Eine Opferfigur, die wir erschaffen und beladen, weil wir das strahlende Selbstbildnis poliert sehen wollen.
Wenn die Liebe aber so gefährlich ist, kann sie ein Trick sein, eine verführerische Ablenkung. Eine Kraft, die stets das Gute will und oft Enttäuschung schafft? Vielleicht ist sie auf die Bühne des Lebens durch die Hintertür getreten? Durch die Kulissen geschlichen stand sie plötzlich im Scheinwerferlicht ohne Text, einfach nur da. So im Rampenlicht konnten die Erschaffer*innen der Welt des Universums und sowieso allem nicht einfach weiter machen. Eilig musst eine Rolle ausgedacht werden, um ihr einen Sinn im Stück zu geben, jetzt, wo sie unübersehbar da war. Wie das so ist mit den eiligen Dingen, seitdem drehen wir uns immer und immer wieder um diesen Gaststar ohne Rolle. Das Stück kommt nicht zum Ende, ja nicht einmal vorwärts. Als Zuschauer wollen wir helfen, springen auf die Bühne und sind selbst gefangen, unfähig, den eben noch so klaren Gedanken zu formulieren. Wir drehen uns einfach mit, immer im Kreis.
Alles, was uns jetzt noch bleibt, ist die Beschreibung der Erfahrungen nach dem Genuss des oben beschriebenen Cocktails. Dabei unterscheiden sich die Geschichten voneinander. Kein Baum gleicht dem anderen, auch wenn der Wald noch so dicht ist. Es scheint also müßig, auch nur eine Beschreibung zu versuchen. Für wen auch? Jeder weiß Bescheid und meint doch etwas anderes. Sollte sich wirklich einmal die Notwendigkeit ergeben, irgendwelchen grünen Männchen zu erklären, was Liebe ist, na dann gute Nacht. Wir könnten uns nie über eine Abschlusserklärung einigen und die Besatzung des Raumschiffs fliegt weiter, ohne dass wir es merken. Wir drehen uns im Kreis und versuchen Luft mit den Fingern zu fangen. Schon das erste Wort einer Beschreibung schlägt fehl.
Liebe ist … Moment! Was soll das heißen, sie ist? Existiert sie den als Materie, ist sie greifbar? War sie denn nicht vielmehr, oder existiert sie nur genau in dem Augenblick, der schon vergangen ist, versuchen wir ihn zu fassen?

Alles zwischen Schmetterlingen und dem tiefsten Abgrund ist durch sie möglich.

Die Liebe bringt uns an unsere Grenzen, das sind wir nicht gewohnt und begreifen zu spät, dass es Arbeit, Kompromisse, Achtsamkeit von nun an zum Leben dazugehören. Die Liebe kommt, um zu bleiben und gefällt es ihr nicht, verschwendet sie selten Zeit auf einem trockenen Feld. Sie mag den Strand, das Meer, Bewegung, Entwicklung.

Rose im Schnee

im zweiten Teil denke ich über die augenblickliche und die sich entwickelnde Liebe nach. Ich weiß noch nicht wann…