Was für graue Tage


Die Sonne hat sich versteckt, man könnte meinen, sie ist seit Tagen sauer und schmollt hinter einer Wolkendecke. Steckt nur selten die Nase raus und ist verschnupft. Oh, nein, jetzt kommt mir die Erkenntnis: Die Sonne hat Covid! Wie konnte ich das nur übersehen, die Arme! Im Moment ist sicher an jeder roten Ampel ein Test positiv. Aber die Sonne? Dass heißt, wenn sie dazu auch nicht Fieber bekommt, dann wird es ein warmer Winter von Long-Covid nicht zu reden. Dauerschwächeln, wenn wir an den langen Tagen mit Badehose und Handtuch am Strand auf Wärme warten. Wenigstens im Sommer soll es warm sein, wenn schon der Winter es nicht darf.

Die Katze schnurrt am Ofen, weil er warm ist, nicht weil es ein Ofen ist. Ein Pullover zaubert nicht den Reiz einer warmen Hütte in die Gedanken. Er erinnert mich eher an die Bushaltestelle am Morgen. Na gut, das Gas wird reichen zum Heizen, zum Stromen, zum Feiern. Ich muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass Gas im Moment, bei der Nachfrage nie gekannte Höhen erreicht, aber wir leisten uns das.

Die freie Wirtschaft, auf der wir das Funktionieren unsere Gesellschaft aufbauen, kann das nicht. Sie wird verstaatlicht und damit ist, wie von Zauberhand, alles wieder gut. Der Spieler bekommt drei Extraleben vom Administrator und hetzt weiter auf der Jagt nach Profit. Beim Monopoly geht er zweimal nacheinander über „Los“. Hauptsache, er bleibt im Spiel. Für die abhängigen Spieler würde es sonst auch aus sein. Das Ergebnis wäre Langeweile, keiner würfelt mehr, keiner bewegt sich, alles steht still, kommt zu sich wie im Lockdown.

Wie gut das die Sonne ruht und sich erholen kann. Sonst hätten wir auch noch eine Tag-Nachtkrise.