B81


Gegenüber vom EDEKA im Zwischengeschoß. Eine schwarze Tür, die Scheiben mit Vorhängen ihrer Funktion beraubt. Dahinter auf weichen Boden ein kleiner Raum, voll mit Schweiß und Adrenalin aus ehemals schwitzenden Poren, verzweifelten Lungen. Drei Reihen im Halbkreis vor einem kleinen Podest. Darauf ein Fahrrad und allerlei Touchschirme. Den Raum füllen fast dreißig Fahrräder, unglaublich gedrängt. Nicht alle Räder sind besetzt, trotzdem ist es voll in einem Rechteck ohne Fenster. Ich bin immer in der ersten Reihe halb links vor der flachen Bühne. Sattelstützen werden gehoben, die Positionen verschoben, die Flasche in den Ständer gelegt und das Handtuch auf den Lenker gepackt.


Die Schuhe rasten ein, die Schultern entkrampfen sich, die Beine gewöhnen sich in kreisende Bewegung. Erklärungen immer dieselben.
ch sitze da und schau in das wenige Licht, die Einstellungen, Zahlen und Markierungen waren kaum zu erkennen. Heute scheint es noch dunkler als sonst.


Dann springen die Bässe ins Ohr, die Kopfhörer sitzen eng. Schluß mit Mattigkeit und müden Augen. Mich treibt was ich höre. Die Beine im sändigen Auf und Ab. Die Füße sind fest verbunden mit dem Metall. Die weingen Lampen flackern im Tackt, Lichtbänder laufen vorbei. Der Raum ist voll und trotzdem bemerke ich von meiner Nebenfrau … Moment, wie kann ich das anders, einfach Nachbarin! Die bemerke ich jedenfalls nur ganz am Rand. Jeder ist für sich allein. Mein Name steht an einem großen Bildschirm mit Zahlen druner und wechslenden Farben. Jeder sieht alle Namen, aber keiner weiß, wer wer ist. Der Rythmus stampft sich ins Ohr und die Augen schließen sich wieder. Zu sehne gibt es nichts in dieser Höhle. Der Blick nach innen scheint rot. Das Herz beginnt zu pumpen das Blut eilt und versucht den Sauerstoff zu verteilen in die Beine vor allem.


Die Haut schwitzt, der Puls treibt weiter und dann eine Pause. Entspannung. Ich richte mich auf und fülle die Lungen mit Luft. Viel gibt es davon in dem Raum nicht. Das ist, wenn man so will, eine knappe Ressource bei den hungrigen Flügeln in jeder Brust. Die Zahlen auf dem Schirm wechseln ins rot, werden dunkler. Ich spüre mich meinen Körper, wie er lebt. Das Herz steht still, herum pump alles hin und her, eine Frage der Perspektive. 🙂
Es ein bisschen wie ein Rausch, ein Tunnel eher.
Der letzte Antritt und dann das Ziel mit salziger Haut, nassen Haaren und schweren Beinen steige ich ab und fühle mich – gut.