der Sprung


Die Orangen am Morgen gemordet – ganz vorsichtig. Kaffee gekocht, Tasche gepackt. Was vergessen? Bestimmt!

Beim Bäcker eine Schrippe mit Karte bezahlt, die volle U-Bahn geentert. Im Stehen Schreiben, jetzt.

Wie fest ich die Schritte in dieser Welt auf den Boden setzte, wie tief ich ihr in die Augen schau. Mein Gehen ist für die, die bleiben ein Abschied, alle gedrückt. In drei Tagen bin ich zurück, so wild ist das nicht.

Und doch haben sie recht, der Flug startet genau jetzt. Das Ziel ist ein fremdes Universum, der Weg ist gar nicht so weit. Kein künstlicher Schlummer oder ein materialisierter Zeitsprung sind nötig, ich habe eine BahnCard, das reicht.

Was ich bisher sah, sind funkelnde Sterne und warmes, unsichtbares Licht. Ich bekomme Antworten auf die Signale, auch wenn ich alle nicht ganz verstehe. Die Möglichkeiten sind zu groß, als dass ich sie sich mit einem Blick erfassen könnte. Ich kann mit intelligenten Leben rechnen. Wie aufregend ist das denn!

Das erste wehrlose Fühlen im Sonnengrau. Die Gedanken verweilen noch in der Nacht mit seidenen Fäden um die Träume geschlungen, entlassen sie diese nur ungern. Der Körper wird vom Morgen in das Licht den Tag geschoben. In diesen Moment höre ich, was wirklich ist.

Ich bin ein Erdenmensch, geboren zum Fliegen.

Was ich schon weiß: Die Reise wird ein Trip. Die Zeit verschiebt sich, die Räume existieren nicht und die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten … Es wird mich kein Helm, kein Anzug mit dicken Stiefeln schützen. Ganz im Gegenteil: Völlig nackt werde ich sein. Mir passiert ungeschützt nichts. Frei beginne ich zu schweben und falle dabei.

Ich freu mich, ich wollte schon immer Kosmonaut werden, natürlich! 🙂
Noch rollen die Räder über die Schienen. Meine erste Station ist sinnbildlich der Mond. In einer Stadt mitten im Land halte ich an, schaue zurück ins Leben, hole einen letzten Atemzug, dann beginnt langsam der plötzliche Sprung.