Manchmal tragen Wortpakete ihren Sinn umsonst, der Empfänger macht das Paket vom Boden her auf.
Ich sage oder schreibe etwas und habe eine innere Haltung, eine Einstellung dazu. Manchmal muss ich feststellen, dass der oder die Empfängerin die Worte lesen, aber tatsächlich anders interpretieren. Die Sätze sind klar und hoffentlich verständlich. Kein Problem also, welches auf dem reinen Verstehen des gschriebenen beruhen. Als ob beim lesen Gewürze über die Worte rieseln und den Geschmack verändern, manchmal verderben. Die Zutaten sind bewusst und mit Sorgfalt ausgewählt. Die Worte nach den Regeln der allgemeinen deutschen Sprache in Reihenfolge gebracht, die Gewohnheiten beachtend. Trotzdem wird aus einem massierten Stück Wagyu-Rind manchmal nicht mehr als ein Tafelspitz in heller Soße.
Was erwarten wir vor dem ersten Wort?
Warum werden wir enttäuscht oder überrascht?
Musik gegenüber sind wir entspannter. Die Melodien und der Rhythmus im Club, die sich steigernden Variationen und zunehmende Klangfülle im Saal lösen sehr ähnliche Reaktionen in uns un dum uns herum aus. Gelingt es uns, dann tauschen wir in die Musik ein, egal ob Metall oder Turmbläser (wobei Turmbläser für mich eher nach Eisloch als nach Lagune klingt …). Wir setzten uns auf die Noten, die Takte und lassen uns vom Thema oder der Hook mitreißen wie in einer Achterbahn auf dem Volksfest.
Bei Wörtern, Sätzen, Abschnitten ist unser Empfinden völlig unterschiedlich. Im wahrsten Sinne gilt, wie wir zu dem Text stehen, wie wir ihn gegenübertreten, wie wir ihn einordnen, welche Saiten wir ihm vorhalten, die er bitteschön zu Klingen bringen soll.
Manchmal quietscht und kracht es im Ergebnis nur. Deshalb ein paar Bilder aus dem nassen und külen Münchner Umland. Vielleicht brauchen Bilder nicht so viele Filter und Bewertungen zu durchlaufen und treffen einen Ton in uns, ohne Plan. Bilder sind nicht zum lesen da, wir können in ihnen entdecken und fühlen.