Stille


Plötzlich ist es still, jedenfalls sollte es jetzt mit einem lauten Schlag ruhig werden.

Dann kann man die schon verstummten Stimmen hören, die leisen und so sanften Zwischentöne. Die Feldlerche, wenn der Traktor vorbei ist, die Nacht, wenn das überlaute Tropfen des geschmolzenen Schnees verrinnt, oder Worte, die gar nicht gesagt wurden.

Ruhe ist gut, die Voraussetzung zum Denken, sich zu entscheiden oder vor ihnen zu verstecken. Die Ehrlichkeit kommt nach der Ruhe.

Der Schnee ist geschmolzen, die Nächte sind wieder dunkel. Er hatte seine Ruhe auf den Wegen und den Fahrradstangen. Sicher hat auch er überlegt, was er machen soll, so in Ruhe. Erst das Wirbeln in den Wolken, das stundenlange Schweben auf die Erde, jetzt die Ruhe. Naja, von außen betrachtet ist er glatt geworden und dann zu Wasser gewandelt im Rinnstein verschwunden. Selbst wenn ihm nichts eingefallen sein sollte, Schnee hat gute Chancen, nach dem Kreislauf durch die Rohre, Flüsse und Meere wieder als einzigartiges Kristall zu erstarren und erneut auf der Erde zu sinken.

Das Wasser ist der Anfang und das Ende zugleich. Wer weiß schon, an welchen Punkt der Kreislauf beginnt. Es ist nicht wichtig zu wissen, an welcher Stelle am Ball oben ist. Alles dreht sich, kommt wieder und vielleicht haben wir auch viel mehr Zeit zum Denken und Wachsen, als wir denken.