Die kleinen Blasen zerplatzen mit einer sanften Endlichkeit.
das kräftige Schwarz hüllt sich ein in das weiße, warme Bett.
Die Geborgenheit der Nacht blinzelt aus deinen Augen, die Worte purzel auf die Decke, bist du schon wach? Du öffnest dich dem Tag, dem Morgen auf dem Weg dahin. Du weißt noch nicht, aber du ahnst etwas, misstraust dem weichen Sonnenlicht.
Ich leg mich neben dich. Dein Kopf rückt an meine Schulter.
Das Knistern in dem Moment, als der warme Schaum die Lippen entdeckt. Sonst ist es ruhig. Der Morgen noch jung. Du beginnst zu reden, nicht viel.
„Ich bin so müde, ich kann nicht mehr. Du darfst mir nicht böse sein, das wäre unfair. Wo sind deine Gedanken? Sie denken sich weg!“
Bei der Arbeit, Papier und Zahlen warten auf mich – lüge ich.
„Ach so.“ Sagst du.
Noch einmal den Reigen aus Kaffee, Milch und dem Becher. Ich reiche dir die warme Tasse. Ein fragender Blick. Ich muss mich rasieren, dann los.
„Ach so – du bist auf dem Sprung.“
Die Klinge arbeitet blutig. Meine Gedanken stürzen durch den Spiegel, das Bild drinnen zerbricht. Bringt das jetzt Pech, sieben Jahre lang? Wie alt wäre ich dann? Was fange ich an, wie finde ich die richtigen Worte, um mich zu erklären?
Ja, ich bin auf dem Sprung. Ich gehe zu mir und hebe ab aus dem Leben. Vielleicht zu hoch, vielleicht zu weit, vielleicht zu vermessen, das Universum als Landeplatz.
Da ist doch kein Leben! Sagen die meisten, die nach oben schauen.
Wäre die Antwort anders, wäre alles anders.
In mir leuchtet ein Licht, ein Bild, Gedanken unendlich viel. Freiheit und Weite. Das Glück kein freundlicher Zufall. Es ist der Tag, es ist die Nacht. Ich bin mir sicher, ich bekomme Luft, auch wenn ich ganz allein dort oben kreise, ich wäre da:
In mir, bei mir und endlich gelandet.
Im Gehen kommst du aus dem Bad. Deine Arme umschlingen mich.
„Ich brauche uns.“, sagst du. Dein Blick sagt, ohne es zu wissen, bitte nicht.
Auf dem Weg die Stufen hinab. Die Wohnung unterm Dach verlassend in meiner Hand eine Tüte mit Resten des Lebens, jeden Tag neu.
Auf der Straße steht kalte Luft trotz der weichen Sonne. Die Stimmung ist offen für das was kommt. Es liegt an uns, was wir damit machen, den unzähligen Tagen, den vielen Jahren, den einem Leben.
Ja, dein Leben und meins, zwei rohe Eier. Gerade zu Ostern schön anzusehen, herausgeputzt und unschuldig rund.
Ich will dir seit Jahren genügen, Schuld abtragen und dienen. Du zuerst dann die Familie und irgendwann ich.
Das ist nicht fair von mir, schon wieder nicht. Aber so bekommst du nicht, was du suchst, was du brauchst:
Aufrichtigkeit und Ruhe, einen festen Punkt.
Ich bin das nicht. Ich gebe mir nur Mühe, nehme mich zurück. Um des lieben Friedens Willen höre ich auf zu leben, verspreche ich gegen mich. Ich igel mich ein in einem Mantel aus kratzigem Fell. Ich dachte im Vertrauen auf die Liebe, die macht das schon – macht sie nicht, kann sie nicht.
Du kannst deine Ruhe in mir nicht finden. Du spiegelst dich in mir. Dein Glück hängst du an mich. Geliebte Frau, ich bin das nicht. Ich kann die Verantwortung dafür nicht mehr tragen. Auch ich bin müde, ich brauche mich.
Ein Brötchen vom Bäcker, die U-Bahn. Treppen nach oben, nach unten. Es schein, das Leben entscheidet sich auf der Überholspur links. Sollen sie doch auf der Straße rasen und nicht hier drei Sekunden gewinnen. Idioten hektisch da links neben mir – alle! So einfach ist das Leben nur hier.
Na gut, und was dann? Wie soll es weiter gehen? Ein Leben irgendwo zwischen Nähe und Verstand? Ein entschiedenes Trennen mit Plan und Zeit, das geborene Leben zu retten, wenigstens das? Zusammen bleiben, ohne Vertrauen den anderen zu wissen, wenn ich ihn brauch? Keine Pläne zu denken, was alles kommt nach dem Alltag von Montag bis zum Frei-Tag? Sich auf sich selbst verlassen, sich finden, sich fassen zu kriegen?
Zu wissen, die Hoffnung, der Anker, das Versprechen sitz hinter der Tür? Tränen zwischen den Wänden?
Ist es mir das alles wert, so viel an mich zu denken? Bin ich es mir wert?
Deine Nachrichten heute durch die Luft künden von Freude und dem sich fallen lassen können auf sonnigen Wegen an frischer Luft.
Meine Kehle schnürt sich zu. Ich weiß nicht, was wird, ich weiß es einfach noch nicht. Ich richte mich ein, deine Tränen zu tragen, wenn du das überhaupt dann noch willst.
Ich kann, ich will nicht zurück.